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28. Juni 2012 / oeffentlicherraum

Ach, FDP…

Heute hat der Deutsche Bundestag mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen einen Antrag von Grünen und SPD abgelehnt, die Ehe auch für gleichgeschlechtliche Paare zu öffnen. Die Plenardebatte dauert etwa 40 Minuten, bei den meisten Redebeiträge lohnt sich das Anschauen.

Das die CDU/CSU dem Antrag nicht zustimmen wollte – geschenkt. Der Abgeordnete Silberhorn, der für die Union gesprochen hat, wollte noch nicht einmal seine Redezeit ausfüllen: Er verzichtete auf ganze viereinhalb Minuten, die ihm eigentlich zugestanden hätten.

Beinahe tragisch dagegen war die Rolle der FDP. Ihr zweiter Redner, der Abgeordnete Michael Kauch, eröffnete seine Rede mit den Worten: „Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die FDP tritt für die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ein.“ – um dann zu erläutern, warum sie heute aber nicht nach dieser Überzeugung handeln werde. Koalitionsdisziplin halt. Wobei sich schon die Frage stellt, wozu es eigentlich eine liberale Partei braucht, wenn sie so leicht gegenüber dem Koalitionspartner einknickt.

Ach, FDP… Ihr macht es einem viel zu leicht, euch doof zu finden.

(Was nach wie vor nicht in meinem Kopf will: Warum bleiben ausgerechnet die Konservativen so starrsinnig in ihrer Ablehnung der Eheöffnung? Ist es nicht ein konservatives Anliegen, dass Menschen in einer dauerhaften Beziehung füreinander Verantwortung übernehmen? Und politisch-strategisch gesprochen: Merkt die Union denn nicht, dass sie mit dieser Argumentation ein ganz neues Wählerpotential konservativer Schwuler und Lesben erschließen könnte?)